Einleitung

Marrakesch, wegen ihrer roten Häuser die rote Stadt genannt, ist eine absolute Reiseempfehlung und eine Reise in eine völlig andere Kultur. Es ist unheimlich interessant, das Leben und Treiben auf dem Hauptplatz Djemaa El Fna zu erleben, oder sich einfach durch die unendlichen Souks treiben zu lassen.  


Meine Top 3 Highlights

Fahrt in die Wüste nach Zagora und übernachten im Berbercamp
Besuch im Hammam
Entdecken der Souks

Sehenswürdigkeiten

In Marrakesch gibt es reichlich zu sehen und zu entdecken. Manche Sehenswürdigkeiten sind aber gar nicht so leicht zu entdecken. So haben wir beispielsweise die Saadier-Gräber nur mit Hilfe eines Einheimischen gefunden. Wir standen zwar vor einem Info-Schild dazu, allerdings hatten wir nicht erwartet, dass der Zugang lediglich ein kleines Gässchen, quasi wie ein schmaler Gang in der Wand ist. Die Saadier-Gräber sind eine Grabstätte …… Unweit der Gräber befinden sich noch die Ruinen des El Badi Palastes sowie der Bahia Palast ein Stückchen weiter, beide absolut sehenswert und der Eintritt mit jeweils umgerechnet 7 € ist auch überschaubar. Der El Badi Palast ist eine riesige Palastanlage mit unterirdischen Katakomben sowie einem Turm, von welchem man die ganze Stadt überblicken kann.

Der Bahia Palast wiederrum besticht durch seine tollen Mosaike an Wänden, Böden und Decken und einen tollen, kleinen und gemütlichen Garten. Gärten gibt es sowieso einige in der Stadt, versteckt hinter dicken und hohen Mauern. Tolle Beispiele sind der Jardin Secret in der Medina aber auch natürlich der Jardin Majorelle in der Neustadt. Letzterer ist der Privatgarten von Yves Saint Laurent. Er beheimatet unzählige exotische Pflanzen und sein Haus erstrahlt in dem blauesten Blau überhaupt.

Nicht zu vergessen sind natürlich die Souks in der Medina. Diese kleinen Gässchen sind das eigentliche Highlight Stadt. Hier hätten wir uns jeden Tag verlieren können und einfach nur der Nase nach stöbern und die tollsten Sachen entdecken können. Man sollte definitiv genug Zeit einplanen, um gemütlich durch die Gässchen zu schlendern. Zwischendurch lässt es sich in einem der vielen Cafes auf der Dachterrasse bei einem Minztee (unglaublich lecker) entspannen und ein bisschen die Seele baumeln zu lassen. Man hat eigentlich immer einen wundervollen Blick über die Stadt und kann sich nebenbei einmal kurz orientieren, denn die Kutobia Moschee, als zentralen Punkt, sieht man eigentlich immer. Letztere darf man sich natürlich auch nicht entgehen lassen. Sie befindet sich unweit des Djemaa El Fna Platzes, welcher das Zentrum der Medina bildet.

Tagsüber beherrscht von Gauglern, Schlangenbeschwörern und Affendomteueren (ehrlich gesagt taten uns die kleinen Äffchen mit Ketten und Windeln eher leid, als dass wir es interessant fanden) und abends verwandelt er sich in das größte Restaurant der Stadt. Unzählige Essensstände werden hier täglich gegen Nachmittag auf- und tief in der Nacht wieder abgebaut. Hier hat man die Qual der Wahl, wobei ein entspanntes Aussuchen hier nicht möglich, weil man ununterbrochen angesprochen wird, dass der jeweilige Stand doch der Beste sei….recht anstrengend aber irgendwie auch ganz lustig.

Einreise

Die Einreise nach Marokko ist recht unkompliziert. Man braucht keine Visa oder sonstige Dokumente vorher ausfüllen. Man braucht nur einen Reisepass und kann ganz entspannt einreisen. Die Beamten an den Schaltern waren freundlich und es ging alles sehr schnell. Wir mussten nur ein Corona-Dokument ausfüllen, mit unserer Flugnummer und Infos zu uns – das konnte man entweder vorher daheim, oder sogar einfach bei Ankunft am Flughafen in Marokko erledigen. Wie lange und ob man dieses Dokument noch braucht, weiß ich allerdings nicht.

Fortbewegung

Einen Mietwagen haben wir uns während unseres Aufenthaltes in Marrakesch nicht besorgt. Das hat auch einen ganz einfachen Grund: der Verkehr! Dieser ist komplett anders, als man es von Deutschland und erst recht vom Dorf (wo ich herkomme) gewohnt ist. Da ist man doch recht froh, wenn man sich das sparen kann. Ganz davon abgesehen, dass man eigentlich alles, vor allem in der Medina, zu Fuß erreichen kann. Gerade das Schlendern durch die Gassen und Souks lässt einen erst den ganzen Charme dieser Stadt spüren.

Reisezeit

Wir waren Mitte November in Marrakesch. Meines Empfindens nach, war das auch eine sehr gute Reisezeit. Tagsüber ist es noch sehr warm, mit bis zu 30 Grad, abends jedoch wird es mitunter recht frisch. Hier würde ich dann doch schon lange Kleidung, sowie vielleicht eine dünne Jacke empfehlen.

In den Sommermonaten wird es dort sehr heiß, sodass ich November oder Dezember absolut empfehlen würde.

Wüste

Ein Trip in die Wüste ist absolut Pflicht!!! Man hat 2 Möglichkeiten….die Erste ist nach Merzouga, dort ist man tatsächlich so richtig in der Wüste, mit hohen Dünen. Allerdings braucht man dafür 3 Tage Zeit, weil es doch ein recht langer Weg dorthin ist. Es soll aber sehr zu empfehlen sein, habe ich in einem Gespräch mit unserem Host erfahren.

Wir hatten allerdings nicht ganz so viel Zeit und haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden, Zagora. Hierfür reichen 2 Tage aus….die Anreise ist per Auto quer durch das Atlas-Gebirge, welches mit seinen fast 2.500 Meter hohen Gipfel sehr imposant ist und definitiv schon eine Attraktion für sich – absolut nicht vergleichbar mit den Alpen in Europa. Das Gestein leuchtet in den verschiedensten Farben und es gibt Stopps auf der Fahrt, um die Aussicht zu genießen. Man besucht 2 Orte, zum einen Ben-Aid Haddou, bekannt aus bspw. Game of Thrones und zum anderen Ouarzazate, bekannt als Hollwood of Africa. Eine Filmstadt, mit vielen Filmstudios und Sets bekannter Filmszenen.

Die Übernachtung in einem waschechten Berbercamp am Beginn der Sahara ist einmalig. Die Einheimischen sind superfreundlich und lassen einen mit Essen, vielen Geschichten und Musik am Lagerfeuer teil an ihrer Kultur haben. Auch der Ritt auf dem Dromedar vom Auto zum Camp ist ein wackeliges Abenteuer für sich. Wichtig zu wissen hierbei, in der Wüste wird es nachts sehr kühl, daher empfiehlt es sich, dickere Klamotten einzupacken.

Unterkunft

Bei den Unterkünften hat man in Marrakesch die Qual der Wahl. Zum einen gibt es die „normalen“ touristischen Hotels in der Neustadt und zum anderen die kleinen Riads in der Medina. Ich würde definitiv eine Unterkunft in der Medina empfehlen, denn hier wartet das „richtige“ Marrakesch auf einen.

Gefühlt gibt es in der Medina unendlich viele Riads, eins schöner als das andere und für jeden Geschmack und Geldbeutel eines dabei. Die ehemaligen Herrenhäuser sind liebevoll eingerichtet und vermitteln einem das Gefühl von 1001 Nacht. Hier hat man die Wahl von einfacheren und günstigeren bis hin zu sehr luxuriösen und auch teureren Riads. Wir haben uns für das Riad Balkisse entschieden. Es lag keine 10 Gehminuten vom Djemaa El-Fna entfernt, aber auch in der Nähe einer Straße, am Rand der Medina, so war die An- und Abreise zum Flughafen sehr einfach. Für die erste Anreise nach Ankunft am Flughafen, würde ich auf jeden Fall empfehlen, sich vom Riad abholen zu lassen.

Die Eingangstür zur Unterkunft liegt in einer ganz kleinen und sehr unscheinbaren Gasse (tatschlich wesentlich kleiner, als die Gassen in der Medina eh schon sind :-D), in welche man vielleicht nicht direkt auf Anhieb gehen würde und schon gar nicht ein Riad vermuten würde. Der Abholservice hat umgerechnet 20€ gekostet, was sehr teuer ist, im Gegensatz zu einem Taxi. Aber in Anbetracht der Orientierung würde ich es trotzdem nahelegen. Der Fahrer hat uns mit einem Schild am Flughafen empfangen, war sehr freundlich und hat uns schnell zum Riad gebracht; das war dann auch unsere erste Erfahrung mit dem Verkehr von Marrakesch und ich war sofort froh, keinen Mietwagen gebucht zu haben :-D. Vor Ort hat uns dann ein Mitarbeiter des Riads in Empfang genommen.

Das Riad hat einen sehr schönen kleinen Innenhof, an welche rundherum auf drei Etagen die 9 Zimmer angrenzen, jedes individuell eingerichtet. Die Mitarbeiter waren alle super freundlich und man konnte jederzeit einen kleinen Schnack mit ihnen halten. Dabei hat sich herausgestellt, dass einer von ihnen sogar eine deutsche Frau aus Frankfurt (ganz in der Nähe meines Wohnortes) hat….klein ist die Welt.

Kosten

Für den Flug mit Ryanair haben wir etwa 220 € pro Person bezahlt. Zu anderen Reisezeiten gibt es auch andere Anbieter, aber der Preis bleibt etwa derselbe.
Bei dem Hotel oder Riad kommt es ganz auf einen persönlich an. Man kann sich natürlich luxuriöse Riads und Hotels aussuchen, allerdings waren wir mit unserem sehr zufrieden und haben insgesamt ca. 350€ für 6 Nächte bezahlt. Hier ist aber selbstverständlich viel Luft nach oben, wenn man mehr Luxus möchte.
Vor Ort ist es für einen Europäer recht günstig. Ein Abendessen, inklusive. Getränke für 2 Personen hatten wir auf dem Djemaa El Fna für umgerechnet ca. 20 Euro. In diversen Restaurants kann man aber auch schonmal 50€ und mehr für 2 Personen ausgeben. Sehr überraschend war ein Restaurant/Bistro am Rande des Djemaa El Fna, das Snack la Place, dort haben wir für insgesamt 10€ gegessen und getrunken und es war wirklich lecker.

Ein besonderer Fall sind natürlich Souvenirs und Ähnliches, hier kommt es sehr auf Verhandlungsgeschick an. Verhandeln gehört in Marokko zur Kultur und man kommt nicht drumherum, außer man möchte einen viel zu hohen Preis bezahlen. Meist kann man bis auf die Hälfte, oder teilweise sogar mehr herunterhandeln, je nachdem wie geschickt oder dreist man ist 😀

Alles in allem würde ich sagen, dass man mit etwa 30€ pro Person durchschnittlich am Tag schon sehr weit kommt in Marrakesch (inkl. Hotel und exkl. Flüge).

Tipps

Der definitiv fast wichtigste Tipp für Marrakesch ist, unbedingt ein Hammam zu besuchen. Das war mit Abstand das Entspannteste, was wir je gemacht haben. Wir waren im Les Beine d’Orient Marrakech und nach einem Aufenthalt von fast 4 Stunden waren wir wie neu geboren und außerdem ist es eine schöne Abwechslung zum Trubel der Medina. Wir haben dort das größte Paket gebucht, was mit 85€ pro Person vom Preis her echt super war, denn man wurde von Kopf bis Fuß verwöhnt. Es gab zwischen den Anwendungen immer ausreichend Ruhepausen, Kekse, Wasser und Minztee. Allerdings darf man absolut keine Berührungsängste haben, denn man wird am ganzen Körper gewaschen und massiert.

Absolute Empfehlung!!

Auch beachten sollte man, dass man, gerade wenn man einen empfindlichen Magen hat, an den Ständen und Märkten nach dem Motto „peel it, cook it or forget it“ vorgeht. Andernfalls hat man sich gerne mal schnell eine Magenverstimmung eingefangen- und wer will sich davon schon den Urlaub vermiesen lassen.

Des Weiteren empfiehlt es sich beim fotographieren etwas aufzupassen, denn die Marrokaner mögen es nicht abgelichtet zu werden. Man sollte in jedem Fall vorher fragen und auch ein kleines Entgelt in Kauf nehmen, wenn man eine Diskussion vermeiden möchte.

Restaurants & Cafe Tipps

  • Atay Cafe – In der Nähe des Jardin Secret, sehr schönes Cafe mit tollem Blick über die Stadt. Pflichtadresse!!!
  • Café Des Épices Marrakech Medina – Hippes Café als gute Alternative zum angesagten, aber leider überfüllten Cafe Nomad
  • Henna Art Cafe – Kleines, unscheinbares Restaurant mit Henna Studio, tolles Essen zu super Preisen
  • Kasbah Café – Schönes Café gegenüber der Saadier Gräber, hier hatten wir unseren ersten Minztee 😊
  • Kosybar Marrakech – Bar am Place des Ferblantiers, in der Nähe des El Badi Palastes. Eine der wenigen Bars, welche in der Medina alkoholische Getränke anbietet..
  • La Pergola Jazz Bar – Etwas gehobeneres Restaurant mit Live-Musik.
  • Rooftop Restaurant Koulchi Zine – Schönes, großes Restaurant mit super Blick über die Stadt beim Essen. Sehr leckere Tajinen-Variationen.
  • Snack La Place – Kleines Restaurant am Djemaa el Fna. Leckeres Essen und große Portionen zu unschlagbaren Preisen.
Atay Cafe

Von Andre

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